20. Sendung am 11. Juni 2008
Wednesday, 11. Jun 2008
„Für die Weißen sind wir schwarz und für die Schwarzen sind wir deutsch”, so die Erfahrung der jungen Namibier, die in der DDR aufgewachsen sind. Dorthin kamen die heute Erwachsenen 1979, um dem Bürgerkrieg in Namibia zu entfliehen. Hinter dem eisernen Vorhang lernten sie den Pioniergruß kennen und liebten „Leckermäulchen”. Die mittlerweile erwachsenen „DDR-Kinder von Namibia” blicken auf elf Jahre Kindheit in Deutschland zurück. 1990 mussten sie zurück in eine ihnen fremde Heimat. Seitdem nennen sie sich „Omulaule”. Das ist Oshiwambo und bedeutet schwarz.
Omulaule heißt schwarz
Beatrice Möller, Nicola Hens und Susanne Radelhof
Bauhaus-Universität Weimar
Der feinfühlige Dokumentarfilm von erzählt von DDR-Kindheiten afrikanischer Flüchtlingskinder. Er zeigt offene Gespräche mit den „schwarzen Deutschen”, ihren ehemaligen Mitschülern, Erziehern und Pflegeeltern. 1990, im Jahr der Wende, durften sie zurückkehren in ein ihnen unbekanntes Land, das soeben die Unabhängigkeit errungen hatte: Namibia. Geprägt von zwei Gesellschaften, die es so nicht mehr gibt, haben sie die alte Heimat verloren und sind in der neuen noch nicht angekommen. So kommen Emotionen und Erinnerungen zum Ausdruck, die ein (Nicht-)Zugehörigkeitsgefühl zu Deutschland als auch zum afrikanischen Namibia offen legen. Noch heute sind die „DDR-Kinder aus Namibia”, auf der Suche nach ihrer inneren, geografisch unabhängigen Heimat, und auf ihrem ganz persönlichen Weg, ein Leben entgegen aller Vorurteile zu führen. Sie selbst nennen sich „die Schwarzen”, doch für ihre Nachbarn sind sie oft noch „die Deutschen”.
Das bemerkenswerte Debüt dreier Filmemacherinnen entstand im Rahmen des Projektes „DocumentArt!’ an der Bauhaus-Universität Weimar. „Omulaule” lief als Festivalbeitrag in Leipzig, Kassel, Potsdam, München, Berlin, Köln, Windhoek/Namibia und erhielt den Förderpreis der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen.