Kunsthonig
Ein Semesterprojekt und eine Ausstellung vom 3.–13.4.1997 im Deutschen Bienenmuseum Weimar, Ilmstr. 3 und in der Bauhaus-Universität Weimar, im Glaskasten, Steubenstr. 8
Das Deutsche Bienenmuseum in Oberweimar nimmt im Kulturbiotop Weimar trotz seiner mehr als hundertjährigen Geschichte einen Platz eher am Rande der Touristenpfade ein. Doch der Besuch im historischen Gebäude am südlichen Ende des Ilmparks lohnt sich schon wegen der einzigartigen Sammlung lebensgroßer figürlicher Skulpturen, die in alter Zeit als Bienenwohnungen geschaffen wurden.
An diesem inspirierenden Ort entdeckten einige an der Fakultät Gestaltung der Bauhaus-Universität Weimar lehrende Künstlerkollegen ihre gemeinsame Affinität zu dem im Bienenmuseum beheimateten Themenkreis. Biene, Honig, Wachs und Waben standen im Mittelpunkt eines interdisziplinär angelegten Studien- und Ausstellungsprojekts mit dem Namen »Kunsthonig«.
Über die Grenzen von Lehrstühlen, Studiengängen und Fakultäten hinweg fanden unter der Leitung von Prof. Herbert Wentscher 9 Lehrende und 33 Studierende zur Verwirklichung theoretischer und praktischer Arbeitsvorhaben zusammen. Im Spannungsfeld von wissenschaftlicher Reflexion und praktischer Produktion wurden experimentelle Formen gestalterischen Handelns entwickelt, die sich auf den konkreten Ort, die Sammlung und die Geschichte des Bienenmuseums ebenso beziehen wie auf wissenschaftliche Erkenntnisse oder Alltagserfahrungen.
Die Biene war dabei keineswegs nur ein austauschbarer Auslöser für ein »Strategien-Training« zur Annäherung an ein exemplarisches Thema. Vielmehr zeigte die Auseinandersetzung mit kunstgeschichtlichen, designtheoretischen, soziologischen und philosophischen Aspekten, mit Bewusstseinsforschung, Mythologie und Imkerei die an diesem thematischen Schnittpunkt von Kultur und Natur zahlreich vorhandenen Kristallisationspunkte für künstlerische und gestalterische Intervention.
Dies ließ sich an den im Projekt erarbeiteten Beiträgen deutlich ablesen und in der abschließenden Ausstellung durch das Publikum überprüfen: Die lustvolle Suche nach neuen Darstellungen spiegelte sich in der Varianz der thematischen Interpretation ebenso wie im breiten Spektrum der verwendeten Materialien, Methoden und Medien: Malerei, Zeichnung, Fotografie und Design waren ebenso vertreten wie Installationen, Video, Comics und Computeranimationen.
Zur Ausstellung erschien im Universitäts-Verlag Weimar ein umfangreiches Katalogbuch, das ebenfalls im Projekt mit Christian Upmeier erarbeitet wurde. (Aufl. 1000, ISBN 3-86068-061-7)
Ausstellungsbeiträge von Studierenden
Marco Joshat • Maria Vill • Mei-Yu Liu • Otto Frey • Jana Rogge • Jens Kloppmann • Hajoe Moderegger • Julia Witzell • Friederike von Bistram • Felix Conradt • Harry Sachs • Franz Höfner • Tim Schober • Micha Böhler • Philipp Hirsch • Kai-Roman Schöttle • Niels Heidenreich • Matthias Weidmann • Hendrik Wendler • Peter Jap Lim • Christine Nossol • Jana Preußler • Sascha Jeck • Sandra Hünger • Eva Frisch • Michael Eckardt • Manuel Fabritz • Patrick Feucht • Steffen Röder • Oliver Schenk • Thomas Müller • Isabel Alcalà Aigner
Ausstellungs- und Textbeiträge von Lehrenden
Prof. Liz Bachuber (Freie Kunst) • Prof. Heiko Bartels (Produktdesign) • Prof. Norbert Hinterberger (Freie Kunst) • Prof. Hermann Stamm (Visuelle Kommunikation) • Götz Greiner (Visuelle Kommunikation) • Prof. Herbert Wentscher (Visuelle Kommunikation) • Prof. Siegfried Gronert (Theorie und Geschichte des Design) • Prof. Karl Schawelka (Theorie und Geschichte der Kunst) • Anne Hoormann (Theorie und Geschichte der Kunst) • Britta Neitzel (Medienkultur)